Ausgabe 2/2019

Inhaltsverzeichnis

Sanierung Gebäudeteil D abgeschlossen - Deutliche Verbesserung der Strukturqualität

Pünktlich zum Sommerfest Anfang Juli 2019 wurde die Sanierung des Gebäudeteils D abgeschlossen und konnte von den Therapiegruppen D1 und D2 bezogen werden. Die beiden Therapiestationen wurden grundsaniert, komplett neu ausgestattet und möbliert. Beide Langzeitstationen verfügen jetzt über acht Einzelzimmer und zwei Doppelzimmer, die auch für Paartherapien belegbar sind. Ein komplett neu eingerichtetes gemeinsames Wohnzimmer mit Balkon bzw. Terrasse komplettieren die neuen Wohngruppen.

Aufatmen an allen Fronten! Obwohl die Gesamtsanierung dank unseres Architekten Herrn Kornmüller und unseres internen Gebäudemanagements weitgehend störungsfrei und fristgerecht durchgeführt wurde, haben sowohl Patientinnen und Patienten als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein anstrengendes Jahr mit Einschränkungen und viel Zusammenrücken hinter sich. Für die Bewerberinnen und Bewerber hieß dies ein Jahr lang nahezu ausschließlich Belegung in Doppelzimmern und dass die Therapiegruppen nicht gemeinsam in einer Wohngruppe untergebracht sondern teilweise über die gesamte Klinik verteilt waren. Auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mussten Einschränkungen hinnehmen und Büros zu zweit oder zu dritt teilen, hatten teilweise lange Wege zu ihren Patientinnen und Patienten und mussten sich in besonderer Weise um den Gruppenzusammenhalt bemühen, da alle verbliebenen Stationen stets voll belegt waren.

Allen betroffenen Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein ganz großes und herzliches Dankeschön!
Die Sanierung und der Umbau wären ohne Unterstützung durch das Erzbischöfliche Ordinariat und die Aktion Mensch nicht möglich gewesen. Auch ihnen ein großes Dankeschön!

Nun zum Ergebnis: Wir freuen uns darüber, dass die Rehaklinik Freiolsheim nun über eine Strukturqualität verfügt, die ohne Einschränkung als zukunftsfähig bezeichnet werden kann. 80 Prozent aller Patientinnen und Patienten können in Einzelzimmer untergebracht werden. Die meisten davon mit Dusche, WC und Balkon. Auch aus therapeutischen Gründen wollen wir zukünftig insbesondere in der Aufnahmephase, sprich in den ersten vier bis sechs Wochen, neu aufgenommene Patienten im Doppelzimmer unterbringen, um so eine Rückzugs- und Isolationsgefährdung zu vermeiden. Die gute räumliche Ausstattung ermöglicht es uns jedoch, für jede neu aufgenommene Person eine individuelle Lösung zu finden. Ein weiteres, von vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, insbesondere den Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten geäußerter Wunsch konnte ebenfalls realisiert werden: Therapiegruppe = Wohngruppe. Von Beginn an leben die Patientinnen und Patienten mit den Mitpatienten und Mitpatientinnen in einer Wohngruppe, mit denen sie auch in einer Bezugstherapeuten-Gruppe sind. Psychotherapeutische Themen, aber auch sozialtherapeutische Auseinandersetzungen sind nicht getrennt, sondern werden im Therapiealltag durch das gemeinsame Zusammenleben stets präsent. Das zwischenzeitlich breit gefächerte gruppenübergreifende indikative Angebot bietet allen Patientinnen und Patienten darüber hinaus täglich Gelegenheit zur Begegnung mit Mitgliedern anderer Therapiegruppen.
Mit der Grundsanierung des Gebäudeteils D hat die Rehaklinik Freiolsheim einen weiteren wichtigen Schritt für die Zukunftsfähigkeit der Einrichtung geleistet.

Wolfgang Indlekofer
Therapeutischer Gesamtleiter der Rehaklinik Freiolsheim

Interne Rehabilitandenbefragung

Nachdem wir im vergangenen Newsletter über die hervorragenden Ergebnisse der Visitation und externen Rehabilitandenbefragung durch die Deutsche Rentenversicherung berichtet haben (vgl. www.st-landelin.de/klinik/qualitaet.html), können wir nun die Ergebnisse der internen Rehabilitandenbefragung präsentieren: 2018 wurde ein Gesamtindex von 1,84 erreicht. Dies bedeutet eine erneute Verbesserung gegenüber den Ergebnissen der Vorjahre (1=ausgezeichnet; 2=gut; 3=teils/teils; 4=schlecht).

Tabelle: Ergebnisse der internen Rehabilitandenbefragung, Durchschnittswerte

Folgende Bereiche erhielten für das Jahr 2018 die besten Bewertungen (1,5 und besser):

• Das Pflegepersonal hat mich verständlich angeleitet: 1,5 (Vorjahr: 1,5)
• Sozialberatung: 1,4 (Vorjahr: 1,4)
• In der Verwaltung freundlich behandelt: 1,4 (Vorjahr: 1,4)
• Anliegen in der Verwaltung zuverlässig bearbeitet: 1,5 (Vorjahr: 1,5)
• Psychotherapie: Ich fühlte mich respektiert und verstanden: 1,4 (Vorjahr: 1,6)
• Mit den einzeltherapeutischen Sitzungen zufrieden: 1,5 (Vorjahr: 1,8)
• Die Behandlung hat sich für mich gelohnt: 1,5 (Vorjahr:1,6)

Die hohe Zufriedenheit der Rehabilitanden mit unserer Arbeit erfreut und bestärkt uns Mitarbeitende der Rehaklinik St. Landelin. Wir beziehen aus diesen sehr erfreulichen Ergebnissen viel Kraft und Motivation für die weitere Tätigkeit und für die Umsetzung unserer Behandlungsphilosophie im Sinne einer modernen, Teilhabe praktizierenden und regelarmen stationären Suchttherapie.

Ehemaligenfest in St. Landelin am 1. Juni 2019

Am 1. Juni fand das alljährliche Ehemaligenfest statt. Ca. 100 ehemalige Rehabilitanden folgten bei herrlichem Sommerwetter unserer Einladung. Frau Mauch, medizinische Leitung, und Herr Frank, therapeutische Leitung der Klinik, begrüßten und beglückwünschten zwei ehemalige Rehabilitanden, die bereits seit mehr als 40 Jahren zufrieden alkoholabstinent leben und damit beim Ehemaligenfest die „ältesten Therapieerfolge“ repräsentierten.
In diesem Jahr wurde das traditionelle Ehemaligenfest erweitert: Es wurden auch der erste Stellvertreter des Bürgermeisters, Herr Clemens Schätzle, sowie interessierte Kooperationspartner und Nachbarn von der Klinikleitung begrüßt und willkommen geheißen. Über persönliche Gespräche, einen Vortrag und Klinikführungen erfuhr eine größere Öffentlichkeit, wie moderne suchttherapeutische Behandlung aussehen kann. Die Rehaklinik St. Landelin trägt auf diese Weise aktiv dazu bei, dass das Image der Krankheit Alkoholabhängigkeit verbessert wird, mehr Verständnis für betroffene Menschen und deren Angehörige entsteht und Hilfen dadurch früher und zielgenauer in Anspruch genommen werden können.
 

Arno Frank
Therapeutischer Leiter der Rehaklinik St. Landelin

Kindgerechte Therapieregeln

Besonders schützenswert sind die Kinder in unserer Klinik. Der Aufenthalt im  Lindenhof soll nicht nur den erwachsenen Patientinnen, sondern auch den die Mütter begleitenden Kindern die Möglichkeit bieten, in einem geschützten Rahmen gute Erfahrungen zu machen und neue Verhaltensweisen auszuprobieren. In einem Qualitätszirkel mit Mitarbeiterinnen aus den Fachbereichen Psychotherapie und Pädagogik haben wir unsere Hausordnung „Lindenhof-ABC“ überarbeitet. Ziel war, all unsere Regelungen, Haltungen und Interventionen aus der Perspektive von Kindern zu hinterfragen und umzuformulieren. Zur Orientierung dienten uns hierfür die UN – Kinderrechte. Im Folgenden zwei Auszüge:
 

Mediennutzung
Wir wünschen uns und erwarten von Ihnen einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien. Das bedeutet, dass Sie gewalt- oder suchtmittelverherrlichende und frauen- oder fremdenfeindliche Inhalte in Medien meiden. Bitte beachten Sie unbedingt die Altersfreigaben für Kinder. Ihr Kind hat ein Recht darauf, dass Sie es vor Bildern und Texten schützen, die nicht kindgerecht sind. Mit unseren Regelungen möchten wir Sie für eine etwaige missbräuchliche Nutzung sensibilisieren. Wir bitten Sie, unangemessenes Verhalten, dass Sie bei sich selbst oder Ihren Mitpatientinnen bemerken, in der Therapie anzusprechen, auch und besonders zum Schutze der Kinder.

Therapeutische Gemeinschaft – Schutzraum Lindenhof
Den Erhalt eines suchtmittelfreien und schützenden Raumes, der es allen Patientinnen ermöglicht zu gesunden, liegt in der Verantwortung der Mitarbeiter/-innen wie auch aller Patientinnen. Sollten Sie sich in einer psychischen Krise befinden oder sollten Sie eine Krise bei einer Ihrer Mitpatientinnen bemerken, bitten wir Sie dringend, sich an eine/n Mitarbeiter/-in zu wenden. Krise bedeutet z. B. Suizidalität, Selbstverletzung, Rückfall oder Rückfallverdacht, Abbruchgedanken. Bitte denken Sie daran, dass Krisen, die nicht behandelt werden, schlimmstenfalls lebensbedrohliche Folgen haben können. Kinder gilt es in jedem Fall vor solchen Geschehnissen und deren Auswirkungen ausnahmslos zu schützen. Wir erwarten von Ihnen, dass Sie am Recht der Kinder auf eine friedvolle Umgebung und Rücksichtnahme mitwirken.

Neues zum Behandlungsverlauf

Seit einigen Jahren machen wir stetig gute Erfahrungen mit der Haltung, unsere Patientinnen hin zu mehr Selbstverantwortung und Partizipation zu begleiten und zu unterstützen. So ermöglichen wir unseren Patientinnen seit einigen Monaten Belastungserprobungen wie Familienheimfahrten und Außenübernachtungen wesentlich früher. Alkoholpatientinnen können in der Regel nach 6 Wochen, Drogenpatientinnen in der Regel nach 9 Wochen nach Hause fahren. Voraussetzung hierfür ist die abgeschlossene Erarbeitung des Suchtverlaufs und der Therapieziele. Es gilt zu bedenken, dass die Kostenträger der Rentenversicherungen etwaige Heimfahrten erst ab der 9. Woche refinanzieren.

Weitere Bezugsverträge mit Rentenversicherungen

Nachdem wir bereits zum Anfang des Jahres 2018 mit der DRV Bund den Bezugsvertrag für den Indikationsbereich Alkohol schließen konnten, haben sich mittlerweile weitere Rentenversicherungsträger angeschlossen. Hierzu zählen u. a. DRV Saarland, DRV Knappschaft und DRV Hessen.

Suchtrehabilitation – Wie geht das?

In regelmäßigen Abständen bieten wir freitagnachmittags eine kostenfreie Informationsveranstaltung für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte zu Themen rund um die Suchtrehabilitation in der Rehaklinik Lindenhof an. Im Anschluss an einen Vortrag der Klinikleitung und eine Klinikführung durch Patientinnen gibt es auf Wunsch die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit der ärztlichen oder therapeutischen Leiterin.

Sommerfest am 6. Juli 2019 – unser Ehemaligentreffen

Am Samstag, den 6. Juli 2019 veranstalteten wir unser alljährliches Sommerfest für aktuelle und ehemalige Patientinnen, Kooperationspartner und Wegbegleiter des Lindenhofs. Neben einer gemeinsamen Morgenfeier und einem bunten Bühnenprogramm stand das Wiedersehen, Erzählen und Genießen im Vordergrund. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Lindenhofs hatten auch in diesem Jahr eine Bühnennummer einstudiert – dieses Mal ein ABBA-Revival. Unsere ärztliche Leiterin Frau Dr. Schwind hat mit ihrem „Annelie Schwind Quartett“ mit groovigem Jazz für gute Stimmung gesorgt.

Kunst im Lindenhof

Am 09.05.2019 wurde die Ausstellung mit Bildern von Caissa Engelke eröffnet. Die Bilder, die das Spektrum von Naturszenen bis Abstraktion abdecken, stoßen auf sehr positive Resonanz.

Annette Erhart
Therapeutische Leiterin der Rehaklinik Lindenhof

AGJ-Fachverband für Prävention und Rehabilitation
in der Erzdiözese Freiburg e.V.

Oberau 21, 79102 Freiburg
Bundesrepublik Deutschland (Baden-Württemberg)
 

Telefon: +49 761 - 2 18 07-0
Telefax: +49 761 - 2 18 07-68
 

E-Mail: info@agj-freiburg.de
Internet: www.agj-freiburg.de
 

Vertretungsberechtigt: Alexander Schmidt (Vorstandsvorsitzender), Anne-Kathrin Hummel (Vorstand)
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Redaktionsverantwortlich: Hans Joachim Abstein